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Ein "Neustart" für Viehhofen: Bürgermeisterin Caroline Supersberger im Interview

Die 43-jährige Caroline Supersberger will nach einer langen Ära unter Reinhard Breitfuss frischen Wind in die Gemeindepolitik bringen.


Wie waren die ersten Wochen als neu gewählte Bürgermeisterin?
Caroline Supersberger (ÖVP): Am 10. April hatten wir die Angelobung, am Tag danach ging es für mich so richtig los. Die paar Wochen seither waren schon turbulent, weil so viel Neues auf mich einprasselt. Aber ich freue mich wahnsinnig, auch darüber, dass die Viehhofener mich in so starker Weise gewählt haben. Fast 70 Prozent der Stimmen - das ist schon ein Auftrag.

In Viehhofen endete nach 20 Jahren unter der Führung von Reinhard Breitfuss eine Ära. Was werden Sie anders machen? Ich beginne bei null, mache mir jetzt mein eigenes Bild. Es ist im Endeffekt ein Neustart. Man ist vielleicht ein bisschen motivierter, möchte über den Tellerrand hinausschauen und moderner sein - ich bin einfach eine jüngere Generation.

Welche Projekte wollen Sie in nächster Zeit forcieren? Ich bin schon dahinter, ein Baulandsicherungsmodell - geplant auf einer Fläche in Richtung Tennstall - ehestmöglich umzusetzen. Da habe ich bereits mehrere Gespräche gehabt und es gehören noch die Details ausgearbeitet, aber wir stehen schon in den Startlöchern. Das ist etwas, was für Einheimische sehr wichtig ist.

Weiter geht es im Sommer mit der zweiten von fünf Bauetappen bei der Generalsanierung von Kindergarten und Volksschule.

Wie steht es um das baufällige Gemeindeamt? Es ist über 70 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß. Ein Neubau auf dem großen Gemeindegrundstück neben der Landesstraße (gegenüber der Raiffeisenbank; Anm.) ist sinnvoller, als es zu renovieren. Der Tourismusverband, der derzeit nur ein kleines Büro im Raika-Gebäude hat, ist interessiert daran, sich zu beteiligen. Auch einen großzügigen Mehrzweckraum für Vereine und kleinere Veranstaltungen könnten wir inkludieren.

Es ist ein Projekt, das ich unbedingt angehen will, denn so wie es jetzt auf dem Grundstück ausschaut, ist es ohnehin kein ansehnlicher Blickfang. Mit der Übersiedelung des Gemeindeamts könnte dort ein Dorfplatz mit Grünflächen entstehen. Und es bliebe zum Beispiel noch Platz für die Ansiedelung eines Nahversorgers - das ist ein Wunsch, den ich bei meinen vielen Hausbesuchen vor der Wahl oft gehört habe.

Wie soll sich Viehhofen touristisch weiterentwickeln? Dazu bin ich viel im Austausch mit unserer TVB-Geschäftsführerin Michaela Groder. Sie schaut drauf, dass das Angebot noch attraktiver wird. Zum Beispiel haben wir Kinderwanderwege bekommen und die Bahn "zellamSeeXpress" auf die Schmitten wird im Sommer jetzt auch fahren.

Einen großen Bettenausbau forciere ich nicht. Wenn einheimische Familienbetriebe erweitern wollen, muss man sich das anschauen, aber grundsätzlich finde ich, dass wir das Limit erreicht haben.

Hoffen Sie noch auf das Seilbahnen-Projekt auf der Sonnseite, das "Skihofen" endgültig zur Drehscheibe zwischen Glemmtal und Schmitten machen würde?Prinzipiell wäre es eine Aufwertung für uns, ich befürworte das. Wir hätten dann auch mehr Chancen, unsere Infrastruktur auszubauen. Unter anderem würde sich vielleicht auch leichter ein Nahversorger finden. Aber das Projekt hängt leider schon ein paar Jahre in der Luft.

5 Fragen noch

Was zeichnet Sie aus?

Ich bin ein fröhlicher Mensch, analysiere gern, bin organisiert, kompromissbereit und sehr genau.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Viehhofen?

Ich fühle mich generell wohl in Viehhofen, es ist das Zuhause für mich und meine Familie und im Gesamten einfach mein Lieblingsort. Ich bin auch bei vielen Vereinen - wo immer was stattfindet, ist man sehr gut aufgehoben. Die Gemeinschaft wird gelebt.

Wie entspannen Sie am besten?

Beim Tennisspielen, da denkt man an nichts anderes. Und beim Singen. Ich bin bei zwei Chören.

Welchen Dialektausdruck verwenden Sie gerne?

gach (für schnell einmal).

Was waren prägende Momente in Ihrem Leben?

Die Geburten meiner Kinder und die Schulzeit.

Zur Person: Caroline Supersberger

Alter: 43 Jahre
Familie: verheiratet mit Georg, zwei Kinder - Constantin (15) und Zacharias (11)
Beruf: kaufmännische Angestellte
Hobbys: Tennis, Radfahren, Skifahren, Plattenwerfen, Musik
Politisch aktiv: seit 2019 in der Gemeindevertretung


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Caroline Supersberger vor dem Viehhofener Gemeindeamt. Einen Neubau an anderer Stelle möchte die neue Bürgermeisterin des 600-Einwohner-Ortes vorantreiben.
Caroline Supersberger vor dem Viehhofener Gemeindeamt. Einen Neubau an anderer Stelle möchte die neue Bürgermeisterin des 600-Einwohner-Ortes vorantreiben.

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