SN.AT / Salzburg / Chronik / Eugendorf

Lokführerin aus Eugendorf ist mit 10.000 PS auf den Schienen unterwegs

Seit 20 Jahren ist Alexandra Alfano aus Eugendorf Lokführerin bei den ÖBB. Für sie ein Traumjob, den sie anderen Frauen nur empfehlen kann.

Alexandra Alfano ist von ihrem Beruf Lokführerin begeistert.
Alexandra Alfano ist von ihrem Beruf Lokführerin begeistert.

An das Datum ihres ersten Ausbildungstages kann sich Alexandra Alfano noch genau erinnern: Es war der 5. April 2004. Mittlerweile ist die 49-Jährige, die mit ihrem Mann und zwei Kindern in Eugendorf lebt, seit 20 Jahren Lokführerin.

"Dabei konnte ich mir das damals gar nicht vorstellen. Ich habe geglaubt, dieser Beruf ist für Frauen gar nicht möglich", erinnert sie sich. "Meine Mutter hat das eingefädelt. Sie hat es zufällig in der Zeitung gelesen, dass es ein EU-Projekt ,Frau in Technik' gibt und die ÖBB Lokführerinnen suchen."

"Ich konnte mir das damals gar nicht vorstellen. Ich habe geglaubt, dieser Beruf ist für Frauen gar nicht möglich. Ich habe meine Entscheidung keinen Tag bereut."
Alexandra Alfano
Lokführerin

Da sie nach zehn Jahren in einem Reisebüro keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr sah, wagte sie schließlich die Bewerbung. "Und ich habe die Entscheidung bis heute keinen Tag bereut", so Alexandra Alfano. Nach entsprechenden Eignungstests begann sie die Ausbildung mit neun weiteren Bewerberinnen aus Salzburg. "Die Ausbildung dauert 52 Wochen, nach einem Drittel der Zeit bei einer technischen Teilprüfung waren wir noch zu sechst, heute arbeiten von unserem Kurs noch zwei in Salzburg als Lokführerin", sagt Alfano. Die Ausbildung höre in diesem Beruf nie auf. Jede Lokreihe, jede neue Strecke und jede technische Neuerung würden ständige Aus- und Weiterbildung erfordern.

Im Führerstand ist höchste Konzentration gefordert.
Im Führerstand ist höchste Konzentration gefordert.

"Für mich ist das eine tolle Arbeit mit viel Abwechslung. Natürlich muss man Schichtdienst mögen. Und in meinem Alter sind die Schlafpausen in der Nachtschicht wichtiger als mit 29." Alfano ist im Verschub ebenso im Einsatz wie im S-Bahn-Verkehr oder mit dem Güterzug von Salzburg nach Linz. Wegen ihrer beiden Töchter Victoria (7) und Stella (9) arbeitet die gebürtige Itzlingerin in Teilzeit. "Das lässt sich mit der Familie vereinbaren, ich kann mir Freizeit und Beruf sehr gut einteilen. Mein Mann oder ich sind immer in der Früh vor Schulbeginn für die Kinder da." Und die beiden Volksschülerinnen finden es toll, war ihre Mama beruflich macht: "Sie ist die beste Lokführerin der Welt und wir können gratis mit dem Zug fahren!"

Selbstständigkeit ist gefragt

Als Lokführerin schätzt Alexandra Alfano die Selbstständigkeit. "Man ist sein eigener Chef, sieht herrliche Landschaften, hat aber natürlich auch viel Verantwortung." Obwohl vieles automatisiert ablaufe, sei immer die ganze Aufmerksamkeit gefordert. Die Fahrpläne seien straff, die Halte müssen von der Lokführerin so angebremst werden, dass ein bahnsteiggerechtes Stehenbleiben von den Fahrgästen möglichst angenehm erlebt wird. Und bei technischen Problemen muss Alfano schon mal kräftig zupacken können.

19 Lokführerinnen in Salzburg

Unter rund 500 Lokführern in Salzburg finden sich aktuell nur 19 Frauen. Österreichweit gibt es insgesamt 4400 Lokführer und Lokführerinnen. Über mangelnde Akzeptanz seitens ihrer Kollegen kann sich Alexandra Alfano nicht beschweren. "Wir haben ein super Betriebsklima in Salzburg. Da spielt es keine Rolle, ob man Mann oder Frau ist. Manchmal sind die Zugbegleiter überrascht, wenn sie nach dem Lokführer fragen und sie es dann mit einer Frau zu tun haben."

88 Tonnen schwere Lieblingslok

Alfanos Lieblingslokomotive ist übrigens die Taurus, ein 88 Tonnen schweres, rotes Ungetüm mit 10.000 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 230 km/h. "Sie ist sehr leise, hat einen tollen Sitzkomfort und kann bis zu 1600 Tonnen bewegen."

Den Beruf Lokführerin kann Alexandra Alfano anderen Frauen nur weiterempfehlen. "Bei mir ist die Faszination noch immer da. Man muss nur die Hemmschwelle überwinden. Alles ist erlernbar."

Bei den ÖBB stehen alle Berufe auch Frauen offen. Bereits während der Ausbildung zur Lokführerin erhält man eine Entlohnung von 35.768,32 Euro brutto pro Jahr. Infos zum Job bei den ÖBB findet man unter https://karriere.oebb.at.

FLACHGAU-NEWSLETTER

Jetzt kostenlos anmelden und wöchentlich topaktuelle Informationen aus Ihrer Region kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.

KOMMENTARE (0)