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Österreichische Proxmox profitiert von VMware-Preiserhöhung

Das US-Unternehmen VMware, das bei Software für Virtualisierungen weltweit eine dominante Marktstellung hat, hat nach der Übernahme durch Broadcom seine Preise praktisch über Nacht vervielfacht. Das hat zu einiger Unruhe am Markt geführt, da viele Unternehmen von den Programmen von VMware abhängen. Es gibt aber auch Open-Source-Angebote mit vergleichbaren Eigenschaften. Davon dürfte auch ein kleiner österreichischer Anbieter profitieren.

Bewegung am Markt für Virtualisierungssoftware
Bewegung am Markt für Virtualisierungssoftware

Das 2005 gegründete Wiener Unternehmen Proxmox vertreibt eine Virtualisierungssoftware, deren Quellcode öffentlich ist. Sie ist ohne Kosten nutzbar, für zusätzliche Services wie Support und stabile Software-Updates, Trainings, etc. verlangt Proxmox Geld. Kunden seien "zigtausende Unternehmen" in 142 Ländern, heißt es auf der Homepage von Proxmox. Sie reichen von der HTL in Leoben bis zur belgischen Forschungsstation in der Antarktis. Und die markanten Änderungen in den Preisen und der Geschäftsstruktur bei VMware "haben zu einer sehr starken Nachfrage bei uns geführt", teilte das Unternehmen auf APA-Anfrage mit.

Proxmox macht einen Jahresumsatz "im zweistelligen Millionenbereich". Zum Vergleich: Der Umsatz von VMware lag 2023 im zweistelligen Milliardenbereich, der weltweite Markt für Virtualisierungssoftware hat ein Volumen von rund 100 Mrd. Dollar, schätzen Fachmagazine, und dürfte in den nächsten Jahren noch rasant wachsen.

Martin Maurer, der mit seinem Bruder Dietmar Proxmox gegründet hat, sagte im Gespräch mit dem Fachmedium Cloud Ahead, dass sich etwa 95 Prozent der VMware Setups problemlos auf Proxmox umstellen lasse. Nur wenige Dinge seien noch nicht möglich. Optimalerweise erfolge der Umstieg gemeinsam mit der Anschaffung neuer, passender Hardware.

Virtualisierungssoftware hilft dabei, einen Computer in mehrere virtuelle Computer zu teilen. Das bedeutet, dass auf einem einzigen Gerät mehrere separate Betriebssysteme gleichzeitig laufen können, als wären es getrennte Computer. Man kann damit beispielsweise auf einem virtuellen Teil seines Computers ein altes Betriebssystem mit der davon abhängigen alten Software betreiben.

Vom VMware auf die Proxmox-Lösung umzusteigen ist allerdings keine Kleinigkeit. Bei größeren Installationen werde oft über Jahre ein Parallelbetrieb aufrechterhalten, um die Umstellung schrittweise über die Bühne zu bringen. Bei einem KMU könne "mit guter Vorbereitung in wenigen Tagen migriert werden", so Maurer in Cloud Ahead. Mit dem Druck der plötzlich massiv gestiegenen Kosten für VMware werde die Umstellung aber wohl oft beschleunigt werden.

Die Kosten für VMware haben sich mit der Umstellung verdrei- oder vervierfacht, in Einzelfällen sind auch 12 Mal höhere Kosten fällig geworden. Betroffen ist das Miet-Modell für Lizenzen, was in Österreich einige hundert Unternehmen direkt und indirekt viele Tausend Kunden dieser Firmen trifft, schätzt Martin Zandonella, stv. Ubit-Obmann. Sollte Broadcom auch die Kauf-Modelle angreifen, dann müssten ein Drittel bis zur Hälfte der heimischen IT-Unternehmen mehr zahlen. Ursprünglich wollte VMware mit einer Mitteilung im März ihre Kunden zwingen, bis Ende April umzustellen oder ihre Lizenz zu verlieren. Angesichts massiven Drucks bietet VMware nun eine Umstiegsfrist bis Ende April 2025 an. Die massiven Kostensteigerungen sind aber für viele, vor allem kleinere Unternehmen existenzbedrohend.

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