Festung Hohensalzburg

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Luftbild der Festung von Südosten (April 2022).
Luftbild der Festung.
Herbstimpression der Festung vom Müllnersteg.
Abendliche Festung vom Müllnersteg aus.
Lufbild aus dem Jahr 1930.
1936: Am unteren Bildrand ist das Arbeitshaus zu sehen, darüber der Kuchlturm mit links der Pfisterei, darüber der Hohe Stock.
Luftbild der Festung aus dem Jahr 1956.
Die Festung vom Kapitelplatz.
Die Festung vom Kapuzinerberg (oberhalb Äußeren Stein) aus Nordost.
Die Festung, im Hintergrund der Untersbergstock.
Winterliche Festung vom Kapuzinerberg.
Die Festung im Nebel.
Festung vom Gaisberg (Dezemberaufnahme).
Blick von Südosten auf die Festung; zu sehen unter anderem mit dem Tor für den Reißzug und in der Mitte der Trompeterturm.
Die Goldene Stube.

Die Festung Hohensalzburg ist das Wahrzeichen der Stadt Salzburg und befindet sich auf dem Festungsberg in der historischen Altstadt. Die gesamte Festung zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Stadt Salzburg.

Einleitung

Der Reißzug ist die älteste betriebene Standseilbahn der Welt und der Salzburger Stier ist weltweit das älteste betriebene (Orgel-)Hornwerk. Die Festung ist auch Teil der Dachmarke hello salzburg.

Die über 900 Jahre alte Festung ist Europas größte Festungsanlage aus dem 11. Jahrhundert und eine der besterhaltenen Festungsanlagen Europas. Der Bau der Festung begann während des Investiturstreits zwischen dem deutschen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor im Jahr 1077 von Erzbischof Gebhard mit dem Zweck, das die Stadt Salzburg und Bevölkerung zu schützen. Der Erzbischof war aber folgerichtig gleichzeitig auch dem Papst verpflichtet. Damals war Salzburg noch ein Teil des Herzogtums Bayern (bis um 13301350) und auch Teil des römisch-deutschen Reiches (bis 1803).

Die Festung ist nicht nur wegen ihrer spannenden Geschichte einen Besuch mit Führung wert. Auch die Aussicht über die Stadt und das Salzburger Becken bis hin zu den Randgebirgen (Osterhorngruppe, Salzburger Kalkhochalpen, Berchtesgadener und Chiemgauer Alpen) machen die Festung Hohensalzburg zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Festung wird alljährlich von rund 900 000 Personen besucht. An Spitzentagen im August kommen bis zu 7 000 Personen auf die Festung, womit auch die Kapazitätsgrenze erreicht wird. Mit 996 000 Besuchern hatte die Festung Hohensalzburg im Jahr 2012 das beste Ergebnis aller Zeiten verzeichnet.

Erreichbarkeit

Die Festung befindet sich südwestlich der Salzburger Altstadt am Festungsberg auf 540 m ü. A. (Niveau im Burghof beim Reißzug). Der höchste Punkt der Festung ist liegt bei 568 m ü. A. (Niveau der Aussichtsplattform am Reckturm).

Zur Festung gelangt man über mehrere Wege:

  • zu Fuß
a) aus der Altstadt über die Festungsgasse und einem geschotterten, etwas steilen Weg bis zu Keutschachbogen, in welchem sich die Kassa befindet; man geht dann weiter bergauf und gelangt über den Aufgang an der Ostseite in das Innere der Festung; Zeitbedarf: ca. 20–30 Minuten vom Kapitelplatz; Länge: ca. 550 m (Kapitelplatz bis zur Kassa) und ca. 850 m bis in den Burghof; Höhenunterschied: ca. 115 m
b) von der Kaigasse über die Nonnbergstiege, die zur oberen Nonnberggasse nahe der Benediktinerinnenabtei Nonnberg führt,
c) vom Mönchsberg kommend, zu dem es mehrere Aufgänge gibt,
d) von Nonntal
von der Brunnhausgasse über den Hans-Sedlmayr-Weg und über das Bürgermeisterloch oder
über das Erhardgässchen oder die Nonnberggasse zur Benediktinerinnenabtei Nonnberg und weiter die Nonnberggasse bis zur Festungsgasse.
von der Festungsgasse (Talstation), im zehn-Minuten-Takt verkehrend
Fahrtzeit: ca. eine Minute; Länge: 198,5 m; Höhenunterschied: 96,6 m

Geschichte

Die meisten Kenntnisse zur Baugeschichte der Festung besitzen wir auf Grund der zahlreich erhaltenen Wappen [1] und durch Historische Ansichten.

Begriffe Burg - Festung

Der Begriff Burg hat seine Wurzeln in germanischer Zeit und wurde über die Althochdeutsche und die Mittelhochdeutsche Sprache in das Neuhochdeutsche übernommen. Im 14. Jahrhundert verbreitete sich langsam auch die zusätzliche Bezeichnung veste ("Feste") oder vestunge ("Festung") für Burgen.[2]. Üblich ist es oft, den Begriff Burg vorrangig für mittelalterliche Wehranlagen zu verwenden, Festung aber für neuzeitliche. Damit es zu keinen Verwirrungen kommt, wird hier im Artikel für die neuzeitliche Wehranlage auf dem Festungsberg ebenfalls der Begriff Festung verwendet.

Das Castrum superius (vielleicht auch Salzpurch genannt) war ein Vorgängerbau der Festung Hohensalzburg, von dem sehr wenig bekannt ist.

Anfänge

Die erste Nachricht von einer Wehranlage auf dem Festungsberg findet sich in der Zeit von Erzbischof Gebhard. Erzbischof Gebhard wurde 1085 ins Exil gezwungen und so konnte sein Burgvorhaben erst von seinen Nachfolgern fertig gestellt werden.

Romanische Burg

Um 1250 bestand Hohensalzburg aus einem romanischen, gemauerten Palas, dem Wohnturm, einer Kapelle und einem Nebengebäude und einer Ringmauer. Unter Fürsterzbischof Burkhard II. von Weißpriach (1461–1466) wurde die Ringmauer durch vier Rundtürme - Glockenturm, Trompeterturm, Krautturm und den Schmiedturm - verstärkt und die Wehranlage ausgebaut. Sein Nachfolger, Fürsterzbischof Bernhard von Rohr (1466–1482), baute zum Schutz vor verschiedenen Feinden und vor aufständischen Salzburgern an der Ost- und an der Südseite der Festung zwei Basteien, erhöhte die Ringmauer (vergleiche: Jahreszahl 1479 am Hohen Stock) und sicherte den östlichen Aufgang vom Nonnberg durch einen Zwinger mit einer drei Meter dicken Mauer. Johann III. Beckenschlager, Fürsterzbischof von 1482 bis 1489, erweiterte die Festung um zwei Gebäude: das erste Zeughaus und den Schüttkasten.

Spätgotische Burg

Leonhard von Keutschach (14951519) baute die Burg zum prunkvollen Herrschersitz weiter aus. Er fügte dem Hohen Stock weitere Etagen hinzu und stattete diesen mit den Fürstenzimmern im Stil der Gotik kostbar aus. Er legte die Keutschach-Zisterne neu an und erhöhte die bereits bestehenden Rundtürme. Es entstand das Innere Schloss mit den Feuertürmen, um das er die Schlossbastei errichten und einen Burggraben aus dem Fels schlagen ließ. Er legte den Reißzug als Transportanlage zur Burg an und ließ Kuchlturm und Bäckerei bauen. So entstand die 'Burg in der Burg'. Das Denkmal von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach steht als sichtbares Symbol dafür, welcher Höhepunkt in Kunst und Bautätigkeit in dieser Zeit erreicht wird. Leonhard von Keutschach "schenkte" den Salzburgern die Orgel im Krautturm, den Salzburger Stier.

Das Geld für den Ausbau der Burg stammte zum Teil aus dem Bergbau der Hohen Tauern und so regte sich von Seiten der organisierten Bergknappen Widerstand gegen die Salzburger Fürsterzbischöfe. Infolgedessen belagerten Bauern und Bergknappen im Jahre 1525 den Salzburger Landesfürsten Matthäus Lang von Wellenburg 14 Wochen lang in seiner Burg. Jedoch ohne Erfolg - die Festung Hohensalzburg blieb uneinnehmbar.

Der nächste Landesfürst, Wolf Dietrich von Raitenau (15871612), förderte während seiner Regentschaft die Bautätigkeit in der Stadt Salzburg stark. Ein Ausbau der Wehranlagen unterblieb damals aber weitgehend. Wolf Dietrich wurde später von seinem Nachfolger Markus Sittikus von Hohenems (1612–1653) bis zu seinem Tod auf der Festung gefangen gehalten.

Nach Betreten der Festungsanlage erreicht man die Rosspforte. Sie ist als Rundbogen- oder Tonnengewölbe ausgeführt. Die Anlage schützt auch hier den Verteidiger. Allfällige Angreifer können durch die gebogenen Innenwänden die Verteidiger auch hier nicht sehen. Die Pforte ist auch hier so gestaltet, dass Schüsse an den gebogenen Innenwänden abprallen. In den Decke der Rosspforte und der Schleuderpforte befindet sich je eine Öffnung (Luke), durch die man Handgranaten herabwerfen konnte.

In den auskragenden Wehrgängen der Ringmauer konnten die vordersten Bodenbretter herausgenommen werden. Ein Schütze hatte so nicht nur ein Schussfeld nach vorne durch die Brustwehr, sondern vor der Wehrmauer auch direkt nach unten und war gleichzeitig gegen Beschuss gedeckt. Schräg in die Mauer eingelassene Senkscharten ermöglichen hingegen keine so steile Schusswinkel.[3]

Festung

Fürsterzbischof Paris Graf Lodron (1619–1653) ließ Salzburg während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges durch große Wehrbauten schützen und schloss auch die Festung Hohensalzburg in seinen Verteidigungsring mit ein. Die stetig zunehmende Feuerkraft der damaligen Mörser, Feldschlangen und ersten Kanonen machte es notwendig, die mittelalterliche Burg zur neuzeitlichen Festung umzubauen, so dass sie der Artillerie standhalten konnte. In einer Festung sind innerhalb der Bastionen keine schusstoten Winkel mehr vorhanden und der Feind konnte von den verschiedenen Geschützstellungen aus durch die eigene, schlagkräftige Artillerie in alle Richtungen auf Distanz gehalten werden.

Ein ausgeklügeltes Dach- und Dachrinnensystem sammelte schon lange vor Leonhard Keutschach das Regenwasser in Zisternen. Leonhard Keutschach erbaute zur Verbesserung der Wasserversorgung zwei Zisternen, die Keutschach-Zisterne und eine weitere im Osten des Hohen Stockes, Matthäus Lang die sehr große Matthäus-Lang-Zisterne.

Heute ist die Festung an das Netz der Wasserversorgung der Stadt Salzburg angeschlossen, das hier auf die Festung hinaufgepumpt wird. Für Besucher gibt es einen Trinkwasserbrunnen, den Burghof-Brunnen.

Im 17. Jahrhundert errichtete Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg (16681687) aus Furcht vor einer Türkenbelagerung die Kuenburgbastei an der Nordseite.

Kaserne

Um 1800 hatte die Festung ihre militärische Funktion und Bedeutung schon weitestgehend verloren. Nach der Schlacht am Walserfeld wurde die Festung kampflos an die Franzosen übergeben. Als 1816 das Land Salzburg zum Österreich kam wurde die Festung vor allem als Kaserne genutzt. Auch nach dem Ersten Weltkrieg wurden bis 1938 Teile der Festung noch als Kaserne genutzt (Hohe-Stock-Kaserne).[3]

1861 hob Kaiser Franz Joseph I. Hohensalzburg als Festung auf, d. h. sie war nicht mehr militärische Sperrgebiet und konnte nun auch von der Bevölkerung betreten werden. Anfangs waren dafür aber noch Passierscheine notwendig, weil sie weiter als Kaserne genutzt wurde. Sie blieb auch im Besitz des kaiserlichen Ärars[4] - ganz im Gegensatz zu anderen Stadtbefestigungsanlagen, die er damals der Stadt Salzburg schenkte. Später kam sie in den Besitz der Republik Österreich und anlässlich der Feiern 200 Jahre Salzburg bei Österreich im Jahr 2016 übergab die Republik die Festung in das Eigentum des Landes Salzburg.

Die letzten 150 Jahre

Nach 1860 nahm durch den Bau der Kaiserin-Elisabeth-Bahn in Salzburg die Zahl der Reisenden zu und stieg auch die Zahl der Besucher auf der Festung so stark an, weshalb 1892 mit dem Bau der Festungsbahn begonnen wurde.

Vom 4. bis 12. Juni 1977 fand ein Landesfest "900 Jahre Festung Hohensalzburg" statt, das von Landeshauptmann Wilfried Haslauer senior initiiert worden war.

Die Teile der Festung Hohensalzburg

Innere Burg

Hauptartikel Inneres Schloss der Festung Hohensalzburg

Die Festung beherbergt eine 'Burg in der Burg', das Innere Schloss, bestehend aus

An der Inneren Bastei (Schlossbastei)

Gebäude der Äußeren Burg

innerhalb der äußeren Ringmauer, im großen Burghof, am Inneren Schloss (Ostseite) beginnend, im Uhrzeigersinn, befinden sich:
nach Norden
nach Osten
nach Süden
nach Westen

Türme

Die Festung besitzt entlang ihrer äußeren Ringmauer drei Rundtürme (ursprünglich vier) und drei eckige große Wehrtürme, sowie weitere kleinere Türme.

Die vier Rundtürme - Glockenturm, Trompeterturm, Krautturm (er ist nicht erhalten) und den Schmiedturm - wurden unter Fürsterzbischof Burkhard II. von Weißpriach (1461–1466) entlang der Ringmauer errichtet.

Die drei eckigen Türme - Reckturm, Geyerturm und Hasenturm - wurden von Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach über der alten Ringmauer errichtet.

Von der Altstadt aus gesehen

von Westen nach Osten
  • Reckturm: (von mittelhochdeutsch "recke" = Verbannter, Flüchtling, vgl. "Rächen", andere Quellen [5] erklären das Wort von "recken" = strecken, der Begriff für die Festung stammt aus dem 19. Jh.), nach Nordwesten
  • Bleitürmchen: ein ganz kleines Türmchen zwischen Reck- und Glockenturm
  • Glockenturm: jeden Freitag um 11 Uhr läutet noch heute die Glocke, früher warnte sie die Bewohner der Stadt bei Feuersgefahr, nach Norden
  • ehemaliger Krautturm mit dem Salzburger Stier, einem Hornwerk
  • Trompeterturm: hier war ein Wächter, der die Stadt beobachtete und bei Notfällen Alarm gab; später wurde das Trompetensignal durch das Abgeben eines Schusses aus einer Kanone abgelöst
  • Bürgermeisterturm: ein Rondell nach Norden, dass die auf begehrenden Bürger meistern sollte
dieser runde Geschützturm erhebt sich über und neben Burggraben, Zugbrücke und dem Bürgermeistertor.

Von Nonntal aus gesehen

von Osten nach Westen

Basteien der Äußeren Burg bzw. der Festung

im Uhrzeigersinn am Hohen Stock (Ostseite) beginnend
Die Nonnbergbasteien wurden im Zug der Zweiten Stadtbefestigung errichtet, unter Matthäus Lang von Wellenburg verstärkt und im Zug der Dritten Stadtbefestigung unter Paris Lodron zu Geschützstellungen ausgebaut.
im Hasengrabenzeughaus befindet sich heute das Festungsrestaurant.
in diese Bastei wurde für die Festungsbahn eine Öffnung gebaut, dort befindet sich nächstgelegen die Bergstation.
  • die Katze als Außenbastei (Vorbastei) im Nordwesten - unter Paris Lodron errichtet

Reste einer alten Bastei, nach 1550 erbaut, befinden sich vor dem Keutschachbogen.

Sperrbögen und Tore der Äußeren Burg

  • das Innere und Äußere Schartentor, von Paris Graf Lodron erbaut
  • erster Sperrbogen, der Lodronbogen, von Paris Graf Lodron erbaut
  • zweiter Sperrbogen, der Keutschachbogen, von Leonhard von Keutschach erbaut
  • dritter Sperrbogen, das Bürgermeistertor neben dem Bürgermeisterturm, mit Fallgatter und Wolfsgrube
  • Rosspforte, die durch die äußere Ringmauer und das Große Zeughaus hindurch in den Burghof und das Innere der Festung führt, und die
  • Schleuderpforte, der obere Teil der Rosspforte
  • Höllenpforte, ein Stiegenaufgang zum Burghof
  • Fünf Reißzug-Pforten, dessen oberste Pforte ein kleiner Turm mit dem Namen "Reisturm" ist. Er stand ursprünglich frei und, wurde aber um 1550 durch Ausbauten des Großen Zeughauses und durch Nebenbauten des Trompeterturmes großteils umbaut.
Panoramablick vom Reckturm nach Südosten.

Museen

Museumsprojekte

Die Festung Hohensalzburg war als - wenig schlüssiger - Standort für das The-Sound-of-Music-Museum im Gespräch. Kritik regte sich bei diesem Vorschlag, den der für Kultur zuständige LH-Stv. David Brenner (SPÖ) 2010 präsentierte. Er schlug vor, ein bis zu 500 Quadratmeter großes Ausstellungsareal im Speisehaus auf der Festung Hohensalzburg einzurichten. Kritiker hielten fest, dass einerseits ein zusätzlicher Eintritt für die Festung zu bezahlen gewesen wäre, andererseits meinten Fachleute, dass ein Gros der amerikanischen Touristen ein straff gehaltenes Besichtigungsprogramm für Salzburg habe und daher wohl kaum Zeit für Auffahrt auf die Festung und deren Besichtigung bliebe. Untermauert wurden diese Kritiken durch eine Umfrage unter 560 Personen, die 2010 an der Kasse umdrehten. Der Eintrittspreis von 10,50 Euro pro Person, der zwar alle in der Festung möglichen Besichtigungen inkludiert, sei für viele zu teuer. Auch sei die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 145 Minuten auf 120 Minuten gesunken.

2017 war die Sound-of-Music-Museums-Idee vom Tisch und man wandte sich der Planung eines seit langem geplanten Mittelalter-Museum zu. Darin sollen wichtige seit der Ars Sacra-Ausstellung im Depot verwahrte Schätze des Mittelalters in einer neuen Dauerausstellung präsentiert werden. Dazu werde das Festungsmuseum mit seinen 1 270 Quadratmetern bis Ende 2018 Schritt für Schritt umgestaltet. Es sollte dann 2019 zum 500-Jahr-Jubiläum des Amtsantritts von Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg fertiggestellt sein. Dafür werden 750.000 Euro investiert. [6]

Die Festung als künstlerisches Motiv

Die in der Ertz-Bischöflichen Residenz Saltzburg gelegene Haupt Vestung Hohen-Saltzburg, Gabriel Bodenehr: Europens Pracht und Macht in 200 Kupfer-Stücken, um 1710.
Ausschnitt aus dem Kupferstich Salzburg, ca. 1740, von Matthäus Seutter.

Die Festung Hohensalzburg war stets Anziehungspunkt für Maler und Zeichner, für Holzschneider und in der Folge für für Kupferstecher, die oft gezeichnete Vorlagen verwendeten. Noch häufiger sind Darstellungen der Burg als Teil einer gesamten Stadtansicht. Nachstehend einige Beispiele der Darstellung der Burg (oft Teil einer Stadtansicht):

  • um 1460: älteste erhaltene Ansicht, Salzburg von Mülln (mit der gotischen Burg, gezeichnet von Michael Wolgemut, abgeruckt in der Schedelschen Weltchronik um 1490)
  • 1553: Salzburg vom Kapuzionerberg (mit der gotischen Burg) eines anonymen Zeichners (Stift St. Peter)
  • 1565: Stadtansicht mit der Burg: Nachzeichnung von Georg Pezolt 1858. Original wurde nach 1945 wohl von Besatzungssoldaten geraubt
  • 1581: Salzburg vom Kapuzinerberg (mit der Burg) von Franz Hogenberg
  • 1599: Salzburg vom Kapuzinerberg (mit der Burg) von unbekannter Hand
  • 1643: Salzburg von Norden (mit der Burg) von Philipp Harpff
  • um 1735: "Die Festung Hohensalzburg von Osten" nach Anton Danreiter, gestochen von Johann August Corvinus
  • 1821: "Die Festung Hohensalzburg von Nonnberg" von Domenico Qualogio
  • 1828: "Nonnthal in Salzburg" mit der Festung von Johann Josef Schindler.

Im 19. Jahrhundert war die Festung auch ein wichtiges Motiv zahlreicher anderer Maler, wie Ferdinand Olivier, Jakob Alt, Friedrich Loos, Rudolf von Alt, Hubert Sattler, Anton Reiffenstuhl, Anton Hansch, Johann Fischbach und Georg Pezolt. Auf dem berühmten Sattler Panorama ist die Festung nicht zu sehen, weil dieses Rundgemälde von der Festung aus entworfen und gemalt wurde.

Verschiedenes

Aborte

Die Entsorgung der Fäkalien wurde früher sozusagen auf kurzem Wege erledigt. An den Außenwänden der Festung befinden sich in herauskargenden Erkern mehrere Plumpsklos. Der Stuhlgang und Urin fiel an der Außenwand hinunter und wurde im Lauf der Zeit von der Luft getrocknet. Im Schlangengang befindet so ein stilles Örtchen. Der Abort und die Sitzfläche sind aus Ziegeln gemauert und nach vorne in den Schlangengang offen.[3] Auch der Fürsterzbischof im Hohen Stock hatte in seinem Wohn- und Schlafbereich so einen Abort.

Die Sanitäranlagen von heute sind als WCs ausgeführt und an die Kanalisation angeschlossen.

Brände und Brandschutz

Hauptartikel: Brandschutz auf der Festung Hohensalzburg

Das bislang letzte Feuer auf der Festung gab es 1849. Damals brannte ein Holzlager, jedoch konnte das Feuer rasch gelöscht werden.

Wie sieht es im 21. Jahrhundert aus?

Die Festung verfügt auf Grund ihre exponierten Lage über eine moderne Blitzschutzanlage. Innerhalb der Festung gibt es mehr als 700 Brandmelder. Die Verfügbarkeit von Löschwasser ist auf Burgen eine große Herausforderung. Früher konnte man das Löschen nur mit Regenwasser aus Zisternen bewerkstelligen. Das Legen einer Schlauchleitung im Brandfall ist auch mit heutiger Logistik und Technik ein aufwändige und schwierige Angelegenheit. Deshalb wurden im Jahr 2017 im Burghof zwei unterirdische Löschwassertanks aus Edelstahl mit je 80 Kubikmetern Fassungsvermögen eingegraben. [7]

Sturmschäden 2018

Hauptartikel Sturmschaden 2018 auf der Festung Hohensalzburg

Abgetragene Schindeln, Holzteile vom Dachstuhl und Ziegelsteine: Ein Föhnsturm in der Nacht von 29. auf 30. Oktober 2018 hinterließ auf der Festung Hohensalzburg im südöstlichen Teil Spuren der Verwüstung hinterlassen. Teile der Dachkonstruktion wurden in den Burghof geweht. Die Arbeiten zur Wiederherstellung dauerten bis Mai/Juni 2019 an.

Wem gehört die Festung?

Die Festung galt von 1816 bis 2016 als 'Staatseigentum'. Als militärische Verteidigungsanlage gehörte sie dem Fürsterzbischof bzw. dem Fürsterzbistum, sie stand auch unter dem Oberbefehl des Fürsten. Als das Fürsterzbistum aufgelöst wurde, wechselte der "Eigentümer" mehrfach. Abgesehen von Kurfürst Ferdinand (und der Zeit der Beschlagnahmung durch die französischen Besatzungsmacht) waren die das Kaiserthum Österreich und der bayrische Staat. Ab 1816 "gehörte" die Festung dem Kaiserreich Österreich und wurde weiter als eine militärische Anlage genutzt. Als 1918 das Kaiserreich endete und 1920 die Republik Österreich gegründet wurde, verblieb die Festung lange weiter im Eigentum des Bundes. Die Aufteilung des Vermögens zwischen Bund und Ländern wurde kraft Verfassung aufgeschoben. Der Bund war bis auf weiteres Eigentümer.

Die Festung hatte schon nach 1861 ihre Funktion als Verteidigungsanlage verloren und entwickelte sich zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Österreich. Seit Gründung der Republik verhandelte das Land Salzburg mit dem Bund über eine Rückgabe oder Übergabe ins Vermögen des Landes Salzburg, jedoch konnte man sich nie einigen, wem die Festung gehören sollte. Macht und Finanzen spielten eine nicht unwesentliche Rolle und so änderte sich bis zum Ende des 20. Jahrhundert an den Eigentumsverhältnissen nichts und der Bund blieb unverändert Besitzer. Die Zeiten vergingen und änderten sich doch. Im Jahr 2016 übergab der Bund aus dem Anlass "200 Jahre Salzburg bei Österreich" die Festung in generalsaniertem Zustand wieder zurück ins Eigentum des Landes Salzburg.[8]

Plan der Festung und Infotafel

Plan der Festung Hohensalzburg
Infotafel, Festung Hohensalzburg

Bilder

 Festung Hohensalzburg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
 Festung Hohensalzburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Videos

Die Festung Hohensalzburg, Aufnahmen aus der Luft, 45 sek Video
Baugeschichte der Festung Hohensalzburg, 04:40 min. Video-Animation
Die Festung Hohensalzburg, 09:31 min. Video
A Guided Tour through Hohensalzburg Fortress in Salzburg, Austria, 03:55 min. Video

Literatur

Weblinks

Quellen

  • Stefan Haslacher und Michael Günther; Unbekannte Festung Hohensalzburg, Pustet-Verlag, Salzburg, 2013

Einzelnachweise