Wasserschloss Anif

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Stich von Johann Fischbach aus dem Jahr 1852.
Karte
Eine Aufnahme von Hans Heinrich Welser vom September 1958.
Flugaufnahme des Wasserschlosses.
Das Wasserschloss Anif
Wasserschloss Anif bei Nacht

Das Wasserschloss Anif befindet sich im Gemeindegebiet von Anif. Es liegt inmitten des kleinen Anifer Schlossweiher, verbunden mit einem festen Weg zu einem das Gewässer umgebenden Park. Das Schloss ist nicht öffentlich zugänglich.

Geschichte

Erster nachweisbarer Besitzer ist der Salzburger Hofkanzler Dr. Nikolaus Ribeisen. 1530 erhielt er das Haus am obern Weyer zu Leibgeding. Anna Lienpacher hatte nach 1543 das Gut lehensweise inne, 1535 kam es durch Erbschaft in den Besitz von Achatz Köllrer zu Wispach. Von diesem erhielt es um 1560 Christoph Perner von Rettenwörth, der durch seinen Plan, die Salzachöfen beim Pass Lueg durch Sprengungen schiffbar zu machen, bekannt ist. Wie es von dessen Erben an Ferdinand Freiherrn von Kuen-Belasy kam, ist nicht bekannt. Dieser wurde am 8. Juni 1592 mit dem Schloss Anif samt dem Gewässer, den zwei F?achen in der Au, dem Fischer in der Salzach aufwärts, dem Mairhans in Anif und den Gründen im Ober-, Mitter- und Thiergartenfeld von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau belehnt[1]. 1606 verkaufte er das Schloss an die Brüder Ernfried und Hans Kaspar von Kuenburg. Diese Familie wiederum verkaufte es 1643 an Sophie von Pauernfeind, die mit Johann Ägyd Perner von Rettenwörd und Lampoting, dem letzten seines Stammes, verheiratet war. Er starb 1663, und 1673 verkaufte es die Witwe an Preisgott Grafen Kuefstain, und dieser wiederum 1689 an Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein, der es erneuern ließ.

1693 gab er das Schloss Anif den Bischöfen von Chiemsee als Lehen. Die Fürstbischöfe von Chiemsee nutzten dann von 1693 bis 1814 das Schloss als Sommersitz. Es war dann auch einer der Fürstbischöfe, Ferdinand Christoph von Waldburg-Zeil, der den englischen Schlosspark anlegen ließ. Erst Alois Graf von Arco-Stepperg (* 1808; † 1891), ein Urenkel der Königin Maria Theresia, ließ 1837 das Schloss nach dem Vorbild der englischen Tudorschlösser im romantisch-neogotischen Stil umgestalten. Seine einzige Tochter Sophie heiratete den bayerischen Grafen Ernst von Moy de Sons. Sie übergab ihrem Neffen Johannes Graf von Moy die Villa Swoboda ebenso wie das Wasserschloss Anif mit der Gutsverwaltung.

Nach 1837 ließ Graf Arco-Stepperg an Stelle des alten Gutes Weiherhof sein neues "Beamtenhaus" errichtet, aus dem später die Gutsverwaltung Anif wurde. Der Schloßwirt Anif, erste urkundliche Nennung 1336, kam erst 1843 in den Besitz der Grafen Arco-Stepperg.

Im Wasserschloss Anif nahm der bayerische König Ludwig III. am 7. November 1918 Zuflucht, während in München der Freistaat Bayern ausgerufen wurde. Am 12. November folgte seine Anifer Erklärung.

Heute ist das Schloss immer noch im Besitz der Familie der Grafen von Moy.

Schlosskapelle

Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein hatte 1693 das Schloss Sigmund Ignaz von Wolkenstein-Trostburg, Bischof von Chiemsee, und dessen Nachkommen als "Ritterlehen" übergeben. Vier Messen sollten jährlich in der Schlosskapelle gelesen werden. Diese Bestimmung blieb bis zur Säkularisation des Bistums Chiemsee 1806 aufrecht.

Die Kapelle befindet sich in der Südostecke des Schlosses. Am 16. Oktober 1850 erhielt der Besitzer Graf Arco die Genehmigung zur neuerlichen Messlesung.

Drehort und Filmkulisse

1965 war das Wasserschloss Anif die Filmkulisse für den amerikanischen "The Sound of Music (Film)" und ist deshalb heute fester Bestandteil eines halbtägigen Ausflugs auf den Spuren des Films.

Ebenso 1965 entstand "Das große Rennen rund um die Welt" (Originaltitel The Great Race), ein amerikanischer Komödienfilm mit Tony Curtis und Jack Lemmon in den Hauptrollen. Regie führte Blake Edwards. Die Szenen in dem fiktiven, ungarisch anheimelnden Königreich Karpanien und der Königsresidenz Potzdorf wurden in Salzburg und auf dem Wasserschloss Anif gedreht. [2]

Einer Facebook-Eintragung[3] war das Schloss noch für folgende Filme Kulisse oder Drehort:

  • 1962 als Filmkulisse für Pater Brown – Er kann’s nicht lassen mit Heinz Rühmann
  • 1974 wurde ein Teil von Frederick Forsyths Die Akte Odessa im Wasserschloss verfilmt. Jon Voight spielt darin die Hauptrolle und trifft im Schloss seinen Gegenspieler, gespielt von Maximilian Schell.
  • 1976 war das Schloss Drehort für die britische Verfilmung der Aschenputtel-Geschichte The Slipper and the Rose mit Richard Chamberlain und Gemma Craven.
  • 1979 entstanden hier einige Szenen von Der Gefangene von Zenda mit Peter Sellers.
  • In der deutschen TV-Serie Kir Royal (1986) ist das Schloss in der Folge "Karriere" von außen und innen sowie in der US-Serie Agentin mit Herz in der Folge "Das Geisterschloss" kurz von außen zu sehen.

Schlosspark unter Denkmalschutz

Der Schlosspark Anif steht seit dem Jahr 2014 wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen oder sonstigen kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz.[4] Er wird zweimal jährlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht: am Fronleichnamtag für die kirchliche Prozession und am Abend des 8. Dezember für das Anifer Turmblasen.

Im Schlosspark gibt es auch einen Hundefriedhof.

Bildkat

 Wasserschloss Anif – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Literatur und Quellen

Einzelnachweise